Zwischen Himmel und Erde von Otto Ludwig (1891, Grunow) Verlag: Fr. Wilhelm GrunowEinband: Goldgeprägtes grünes Orig.-Leinen.384 S., 12 x 18 x 2 cm*Die Lieferung Kosten sind im Preis nach Deutschland und Österreich inbegriffen(Ausnahme sind deutsche Inseln, denn dort plus 7,50 EUR)*The delivery costs are included in the price to Germany and Austria. if you are visiting from another country please inquire about shipping cost.Ludwigs (* 12. Februar 1813 in Eisfeld; † 25. Februar 1865 in Dresden) Erzählung Zwischen Himmel und Erde ist in Dresden im Sommer und Herbst des Jahres 1855 entstanden und im darauffolgenden Jahre im Verlag Meidinger (Frankfurt a. M.) erschienen, obwohl es ursprünglich für die Zeitschrift Die Gartenlaube gedacht war.Im Mittelpunkt des Romans steht ein Familienkonflikt. Apollonius Nettenmair und Christiane lieben sich insgeheim, sie sind jedoch zu schüchtern, dies dem anderen eindeutig zu signalisieren. Appolonius’ älterer lebenslustiger und gewissenloser Bruder Fritz bemerkt dies, verspricht ihm, sich als Werber für ihn bei dem Mädchen einzusetzen, nutzt jedoch die Situation durch Falschinformationen – gegenseitiges Desinteresse bzw. Abneigung der Liebenden – für sich aus, instrumentalisiert den autoritären Vater, den Rivalen zur weiteren Ausbildung nach Köln zu schicken und erreicht schließlich sein Ziel, Christiane zu heiraten.Sie haben bereits drei Kinder, als der alte, fast erblindete Vater seinen Jüngsten zur Unterstützung des Schieferdachdeckerbetriebs zurückruft. Fritz gelingt es weiterhin, sein Lügengebäude aufrecht zu erhalten, gerät aber zunehmend unter Druck, als Christiane durch zufällig gefundene Briefe Apollonis’ an den Bruder aus Köln die Wahrheit erfährt, sich aber wegen ihrer Familiensituation noch nicht getraut, den Schwager zu informieren.Die Enthüllung der Wahrheit verläuft in mehreren Etappen. Fritz leidet immer mehr an Realitätsverlust, er sieht sich nicht als Täter, sondern als Opfer von Verschwörungen seiner Frau und des Bruders, vernachlässigt seine Arbeit, ist mitschuldig am Tod der kleinen Tochter, wird alkoholabhängig und verschuldet sich und den Betrieb. Schließlich manipuliert er Apollonius’ Seile. Aber nicht der Bruder, sondern ein anderer Dachdecker, der die Ausrüstung gestohlen und damit Apollonius’ Aufstieg zum Turm verhindert hat, stürzt ab. Vater Nettenmair erfährt die Wahrheit, will sie aber vor der Öffentlichkeit geheim halten. Er stellt den Sohn zur Rede und fordert ihn auf, sich zur Ehrenrettung der Familie, als Arbeitsunfall getarnt, vom Turm zu stürzen. Durch die Nachricht von Apollonius’ unversehrter Rückkehr kommt es jedoch nicht zur Ausführung des väterlichen Urteils. Stattdessen verbannt der Vater den Sohn und zwingt ihn zur Auswanderung nach Amerika. Fritz willigt scheinbar ein, reist ab, kehrt aber zurück, um sich mit dem Bruder, dem er Christiane nicht gönnt, vom Kirchturm zu stürzen. Dieser kann jedoch dem Ansturm ausweichen und sich dadurch retten. Die Öffentlichkeit interpretiert die Tat als Selbstmord einer gescheiterten Existenz. Der fleißige Apollonius dagegen, der inzwischen den Betrieb saniert und die Schulden getilgt hat, wird gegen Ende des Romans zum Helden verklärt: Nachdem er in einer Gewitternacht nach einem Blitzeinschlag in einer tollkühnen Aktion den Brand des Kirchturms gelöscht und damit die Ausbreitung des Feuers auf die Fachwerkgebäude verhindert hat, wird er als Retter der Stadt gefeiert.Nach Fritzens Tod könnten Apollonius und Christiane heiraten, zumal die Öffentlichkeit dies erwartet und der Vater die Verhältnisse ordnen möchte, bevor Gerüchte über eine unmoralische Beziehung entstehen. Apollonius kann in seiner übersteigerten Gewissenhaftigkeit den Befehl jedoch nicht ausführen. Zum ersten Mal in seinem Leben widersetzt er sich zwar einem väterlichen Gebot und übernimmt endgültig die Führung des Familienunternehmens, aber er ist andererseits Gefangener seines übersteigerten Gewissens und gibt sich, obwohl ihm sein Verstand das Gegenteil sagt, eine Mitschuld am Tod des Bruders. Er hat teilweise dessen kranke Perspektive übernommen. So lebt er mit Christiane friedlich, geschwisterlich zusammen, erweitert den Betrieb um eine Schiefergrube und sorgt für die beiden Söhne. Der Ältere wird sein Nachfolger, für den Jüngeren arrangiert er eine Ehe mit der Erbin der Kölner Firma.Harald Braun verfilmte 1942 den Familienkonflikt von Ludwigs Erzählung im gleichnamigen Film Zwischen Himmel und Erde, verlegte jedoch Handlungszeit und -orte, baute weitere Handlungen (Kriegszeit) und Personen ein und schloss mit einem Happy End.